Spoiler Alarm! – Alle hassen Spoiler, oder?

Bei so etwas können gut und gern schon mal Freundschaften zerbrechen. Ihr fiebert der neuesten Folge Euerer Lieblingsserie entgegen und eine*r Euerer vermeintlich besten Freund*innen verrät einfach den großen Plot-Twist vorher. Für einige sicher ein Grund, ihn oder sie direkt aus dem Fenster zu werfen. Für wieder andere ist das alles halb so wild. Denn es soll sie tatsächlich geben: Menschen, die Spoiler gar nicht so schlimm finden. Oder noch absurder: Menschen, die gar nicht anders können, als sich vor jedem Film, jeder Serie, den gesamten Plot mit allen Details durchzulesen.

Die Auswirkungen von Spoilern auf das Erleben des Publikums sind individuell. Spoiler haben keine universell positiven oder negativen Auswirkungen [darauf].

Studie „Who’s Afraid of Spoilers: Need for Cognition, Need for Affect, and Narrative Selection and Enjoyment“ von Judith E. Rosenbaum und Benjamin K. Johnson

Doch egal, ob man Spoiler nun hasst oder kein Problem mit ihnen hat. Man kommt kaum um sie herum. In den sozialen Netzwerken finden sich sofort nach Kino- oder Serienstart tausende Spoiler – im schlimmsten Fall sogar noch davor. Es kann sich manchmal wie ein Hindernislauf anfühlen, den ganzen Spoilern auszuweichen.

Wir glauben gern daran, dass eine Geschichte echt sein könnte

Egal, ob unser Lieblingscharakter stirbt oder nicht. Wir stehen danach vom Sofa auf, putzen die Zähne und gehen ins Bett. Serien und Filme haben eigentlich keine Auswirkungen auf das wahre Leben. Und trotzdem glaubt ein Teil von uns, dass die Geschichte echt ist. Deswegen hassen wir Spoiler. Und tatsächlich: Forschungen zeigen, dass primitivere Teile unseres Gehirns daran glauben, dass Geschichten wahr sind. Spoiler dagegen erinnern uns daran, dass Geschichten eben meist nur ausgedacht sind.

Für viele geht es außerdem darum, die Geschichten selbst zu erleben, die ganze Bandbreite der Emotionen selbst zu erfahren, wenn etwas besonders tolles, schlimmes und/oder überraschendes auf der Leinwand oder dem Bildschirm passiert. Auch das können wir dank Spoiler vergessen. Auf der anderen Seite können wir uns – wenn wir die wichtigen emotionalen Eckpunkte einer Erzählung bereits kennen – viel mehr auf die Details drumherum konzentrieren. Und eins steht fest: Ein wirklich guter Film funktioniert auch, selbst wenn ich den großen Twist in der Mitte bereits kenne.

Hinter Spoilern steckt mehr, als man im ersten Moment vielleicht vermuten würde. Und wie wir mit Spoilern umgehen, verrät am Ende auch etwas über uns selbst. In dieser Filmmagazin-Folge dreht sich alles um’s Spoilern. Aber keine Angst: Wir werden Euch nicht Eure Lieblingsserie verderben. Wenn wir über konkrete Filme oder Serien sprechen, weisen wir vorher darauf hin. Außerdem haben wir darauf geachtet, nur etwas ältere und weithin bekannte Plots als Beispiele zu verwenden.

Für Feedback und Anregungen, kommentiert gern auf unserer Seite, schreibt uns eine Mail oder twittert und an: @das_filmmagazin.

Shownotes

The Atlantic: Here’s the Twist: Good Films Are Good Even If They’ve Been ‚Spoiled‘

The Swaddle: Is This Normal? „I Have a Compulsive Need to Read Spoilers“

HuffPost: People Who Hate Spoilers Might Be Deeper Thinkers

The Atlantic: Scientific Explanations for Why Spoilers Are So Horrible

Vulture: Spoilers: The Official Vulture Statutes of Limitations

Judith E. Rosenbaum, Benjamin K. Johnson: Who’s afraid of spoilers? Need for cognition, need for affect, and narrative selection and enjoyment.

IndieWire: Why Do We Hate Spoilers AND Surprises?

The Junkyard: Why We Hate Spoilers

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert