Musik in Filmen

Der Vorhang geht auf. Die ersten Bilder flimmern über die Leinwand und aus unzähligen Lautsprechern tönen Orchesterklänge. Sie begleiten, untermalen, sagen voraus oder erzählen ihre ganz eigenen Geschichten. Oft wird die Musik im Film nur beiläufig wahrgenommen. Weil sie das nicht verdient hat, haben wir ihr eine ganze Episode gewidmet:

Was tut die Musik im Film?

Egal, ob in Star Wars, dem Herrn der Ringe oder in einem Tarrantino-Film, die Musik ist nicht wegzudenken aus dem Kino. Was wäre ein Actionfilm ohne knallige E-Gitarren im Hintergrund oder ein Horror-Klassiker ohne ängstigende Beats? Mit dem Medienwissenschaftler Willem Strank, einem Mitgründer der Kieler Gesellschaft für Filmmusikforschung, reden wir darüber, welche Rolle Musik im Film spielt und welche Funktionen sie erfüllen kann.

Wenn Sie zwei Szenen nebeneinander legen, eine mit Musik und eine ohne Musik, dann würden Sie ungern auf den Vorteil verzichten, den die Musik bringt. Es kann eine Szene sehr verändern, je nachdem, welche Musik darunter liegt oder ob Musik darunter liegt.

Willem Strank

Berühmte Filmkomponisten, wie z.B. John Williams oder Howard Shore, schreiben Ihre Stücke immer wieder so, dass sie an verschiedenen Stellen zur Handlung eines Filmes beitragen können oder selbst eine zusätzliche Bedeutung zum Gesehenen hinzufügen. Beispielsweise beim Score der Star-Wars-Filme werden unterschiedliche Musik-Themen miteinander kombiniert. So finden sich z.B. in Luke & Leia’s Theme Elemente sowohl aus dem Force Theme und aus Princess Leia’s Theme. Dieses und weitere Beispiele stellt uns Dr. Strank im Podcast vor.

Am Anfang war die Musik

Wenn wir von Stummfilmen sprechen, dann vergessen wir meistens, dass es in den frühen Jahren des Kinos sehr wohl Musik gab. Diese kam selbstverständlich nicht vom Band oder nur selten aus Lautsprechern. Meistens wurde sie von Live-Musiker*innen eingespielt. Bei den Vorführungen gab es aber durchaus qualitative Unterschiede, erklärte uns der österreichischen Filmwissenschaftler Claus Tieber.

Die Kinos haben untereinander damit geworben, dass sie das bessere Orchester haben. Es hieß: ‚Kommen Sie in unser Kino, hören Sie unser Orchester, denn das ist besser, als die anderen.

Claus Tieber

Außerdem reden wir mit ihm über die ersten Versuche, die Musik mit den Bildern zu synchronisieren. Spoiler: Meistens hat das nicht so gut funktioniert.

Ein ganzes Genre blutet aus

Eine ganz besondere Bedeutung hat die Musik in solchen Filmen, in denen es um sie selbst geht. Egal, ob in Biopics über berühmte Musiker*innen und Bands, oder in Musicalfilmen. Bei letzteren ploppen natürlich sofort Szenen aus den großen Musical-Hits der vergangenen Jahre vor dem inneren Auge auf: LaLaLand, Les Miserables oder Mamma Mia. Durch unsere Kindheitserinnerungen sind wir außerdem tief verbunden mit Disney-Klassikern, wie dem König der Löwen oder Arielle – die Meerjungfrau. Diese Filme lieben wir und können die meisten Titel aus dem Kopf mitsingen. Doch es gab eine Zeit in Hollywood, da schob man Musicalfilme auf’s Abstellgleis. Niemand wollte sie mehr sehen. Das mag auch daran gelegen haben, dass zuvor fast im Wochentakt neue Musicals in den Kinos anliefen. Über dieses Phänomen und den damit verbundenen so genannten ‚Roadshows‘ erzählt uns der US-amerikanische Buchautor Matthew Kennedy.

‚Wir werden diesen Film mindestens genauso erfolgreich machen, wie The Sound of Music!‘ Die Studios waren so optimistisch, doch dann standen sie vor leeren Kinositzen.

Matthew Kennedy

Die Praxis oder wie es sich anfühlt, Filmmusik zu erschaffen

Emotionen auslösen, Menschen zum Lachen, zum Weinen oder zum Gruseln bringen. Das schafft Filmmusik. Deswegen haben ihre Schöpferinnen eine ganz besondere Verantwortung und stehen immer wieder vor großen Herausforderungen. Die Ansprüche der Produzentinnen müssen erfüllt werden, aber etwas Kreatives will erschaffen werden.

Ich liebe einfach Filme. Ich liebe Musik. Und das zusammenzubringen und einfach so neue Klangwelten zu erschaffen, das macht einfach Spaß.

Franziska Henke

Mit der Dresdner Filmmusik-Komponistin Franziska Henke, die für ihre Musik zu Nellys Abenteuer den Deutschen Filmmusikpreis 2016 gewann, reden wir über die Arbeit und darüber, was sie daran so liebt.

Danke!

Damit wir diese Folge produzieren konnten, war die Hilfe von vielen Menschen unglaublich wichtig. Wir danken Clemens Weichard für seine Interpretation unseres Filmvorführers Thorsten Schlotzkowski, Bony Stoev für die Jingle-Melodie, Linh Tran für das Voice-Over und unseren Gästen Willem Strank, Claus Tieber, Matthew Kennedy und Franziska Henke.

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