Szenenbild

Bedächtig bewegt sich die Kamera durch einen überfluteten Gang, der von einer Deckenlampe noch notdürftig beleuchtet wird. Als sich eine Tür am Ende des Ganges öffnet, sehen wir einen runden Tisch und einige Stühle, sie scheinen im Meereswasser zu schweben. Die Inneneinrichtung der kleinen Wohnung stammt aus einem vergangenen Jahrhundert. Draußen schwimmt ein Schwarm Fische vorbei.

So beginnt Guillermo del Toros wunderschönes Märchen Shape of Water. Doch del Toros Regie war nur einer der Gründe, wieso der Film etliche Preise gewann und Zuschauer*innen für zwei Stunden in eine andere Welt entführte. Paul Denham Austerberry, Shane Vieau und Jeff Melvin gestalteten jede Szene mit, die im Film zu sehen ist. Dafür gewannen sie 2018 einen Oscar für das beste Szenenbild.

Maximilian Lange

Szenenbildner*innen sind für die Atmosphäre und Grundstimmung eines Films enorm wichtig. Sie entscheiden zusammen mit Regie und Kamera, was im Vorder- und Hintergrund zu sehen ist, was betont wird. Eben wie sich ein Film anfühlt. Trotz ihres großen Einflusses auf die Qualität des Films stehen Szenenbildner*innen nur selten im Rampenlicht. Grund genug, uns ihren Berufszweig genauer anzuschauen. Im Gespräch mit zwei Szenenbildnern sprechen wir über Arbeitsabläufe, Budget-Planungen und die Aufgaben eines Berufsverbandes.

Das Szenenbild als Moderator

Maximilian Lange ist studierter Innenarchitekt und seit fast 20 Jahren Szenenbildner für Kino, TV und Werbung. Seine Arbeit umfasst unter anderem TV-Produktionen wie Tatort und Polizeiruf 110. Auf der großen Leinwand hat er zum Beispiel das Szenenbild für Die Wilden Kerle 5 und Die kleine Hexe betreut. Im Interview erzählt er uns, was ein*e Szenenbilder*in genau macht und wieso er seinen Job als Moderationskraft zwischen den verschiedenen Kreativbereichen eines Films beschreiben würde.

Unsichtbar sichtbar

In Deutschland arbeiten die meisten Szenenbildner*innen freiberuflich. Sie können sich ihre Projekte selbst aussuchen, tragen dafür aber auch die Risiken, die eine Selbstständigkeit mit sich bringt. Aber selbst die besten Solokämpfer brauchen manchmal Unterstützung. Dafür gibt es den VSK, den „Berufsverband der Berufsgruppen Szenenbild und Kostümbild“. Der Verein berät in Rechts- und Urheberfragen, gibt Tipps für Gehaltsverhandlungen und repräsentiert seine Mitglieder nach außen.  

Matthias Müsse

Matthias Müsse ist im Vorstand der VSK und selbst seit vielen Jahren Szenenbildner. Er gestaltete Filme wie Fack ju Göthe, Wickie und die starken Männer und jüngst Ich war noch niemals in New York. Wir sprechen mit ihm über die Stellung von Szenenbildner*innen in Deutschland und darüber, wie es die VSK schaffen will, für mehr Sichtbarkeit des Berufs zu sorgen.

Linkliste – Shownotes

Allgemein

Wikipedia zu Szenenbild

Homepage der VSK

htWikipedia zu Ken Adam (Szenenbildner)

Maximilian Lange

Homepage von Maximilian Lange

Projekte als Szenenbildner

Matthias Müsse

Projekte als Szenenbildner

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert